Kreativität trifft Achtsamkeit - wenn Tun zu Sein wird
- Barbara Pramböck
- vor 5 Tagen
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 3 Tagen
Kreativität und Achtsamkeit sind zwei Kräfte, die uns auf besondere Weise mit uns selbst verbinden können. Beide schenken uns Zugang zu dem, was in uns lebendig ist – jenseits von Leistung, Erwartungen und Alltagstempo. Während Achtsamkeit uns in die Gegenwart führt, hilft uns Kreativität, das, was wir dort finden, in Ausdruck zu bringen. Gemeinsam entfalten sie eine erstaunliche Wirkung auf Wohlbefinden und seelische Balance.

Gerade explodiert die Natur um uns herum in den zauberhaftesten Farben. Der Herbst ist da mit all seiner Farbenpracht und lädt uns ein, diese Fülle auch in uns selbst zu spüren. Wer Kinder hat, kennt das: Blätter sammeln, Kastanien bemalen, Basteln mit allem, was die Natur hergibt. Unsere Kleinen holen uns spielerisch ins Hier und Jetzt – in einen Zustand, in dem Kreativität und Achtsamkeit Hand in Hand gehen.
Doch auch kinderfrei dürfen wir uns diesen Raum schenken, unser eigenes kreatives inneres Kind einladen und dem erwachsenen Anteil, der ständig damit konfrontiert ist, den Alltag zu meistern, eine Pause zu gönnen. Denn kreatives Schaffen ist weit mehr als Basteln: Es ist eine Form der Meditation, eine Einladung, innezuhalten und uns selbst wieder zu begegnen. Allerdings: so wie jede andere Praxis, die Achtsamkeit fördert, braucht auch das kreative Tun Zeit – und ein wenig Mut, einfach anzufangen.
Wie die Kreativität wieder in mein Leben kam
Bei mir selbst ist die freie, absichtslose Kreativität – also das Gestalten nur um des Ausdrucks willen – erst mit meiner Tochter wieder erwacht. Zuvor war meine kreative Energie vor allem im beruflichen Kontext mit dem Ziel der Kommunikation gefragt: Newsletter, Webseiten, Events. Das war durchaus auch ein schöpferischer Prozess, aber immer auf ein Ziel im Außen gerichtet. Was fehlte, war Raum für meine eigene Ausdrucksform – für das, was gerade in mir lebendig war.
Vor einigen Jahren habe ich dann die Collage-Technik entdeckt. Anfangs nutzte ich sie primär für die Gestaltung von Vision Boards, später wurde daraus meine persönliche Form der Achtsamkeitspraxis. Inspiriert vom sogenannten Scrapbooking – also dem liebevollen Gestalten von Bildern, Texten und Symbolen – begann ich, allerdings meist ohne Fotos und Vorgaben, kleine Kunstwerke zu erschaffen, die Kraftbilder nannte. Ich merkte schnell: Hier darf alles sein.
Im Tun selbst entsteht ein Zustand, den Psycholog:innen als Flow bezeichnen - völliges Aufgehen in einer Tätigkeit, verbunden mit dem Gefühl der Zeitlosigkeit.
Anders als beim Malen und Zeichnen bin ich nicht gefangen in meinem Anspruch an das Ergebnis - ich habe zwar eine Intention für das Bild und eine Idee hinsichtlich Motiven und Farben, doch alles andere entsteht im Prozess. Ich arrangiere, verschiebe, klebe, ergänze. Wenn mir etwas nicht gefällt, nehme ich es wieder weg. Alles darf sich verändern. Im Tun selbst entsteht ein Zustand, den Psycholog:innen als Flow bezeichnen – völliges Aufgehen in einer Tätigkeit, verbunden mit dem Gefühl der Zeitlosigkeit.
Wenn Tun zu Sein wird
Dieser Zustand wirkt nachweislich stressreduzierend und fördert emotionale Ausgeglichenheit. Studien zur Kunst- und Maltherapie zeigen, dass kreatives Tun Angst und depressive Symptome lindern, die Selbstwahrnehmung verbessern und den Zugang zu inneren Ressourcen stärken kann.
Achtsamkeit wiederum – das bewusste, nicht wertende Wahrnehmen des Augenblicks – verstärkt genau diese Effekte. Wer beim kreativen Arbeiten achtsam ist, richtet die Aufmerksamkeit nicht auf das „Wie es aussehen soll“, sondern auf das „Wie es sich gerade anfühlt“. Die Berührung der Materialien, der Geruch von Papier, die Entscheidung für eine Farbe oder Form: alles wird Teil einer kleinen Meditation im Tun.
Collage als achtsamer Ausdruck
Das Arbeiten mit Collagen ist eine besonders zugängliche Form kreativen Ausdrucks. Es braucht kein künstlerisches Können – nur Offenheit und Neugier. Bilder, Farben, Symbole und Worte werden intuitiv ausgewählt, angeordnet, neu kombiniert. In der Kunsttherapie gilt die Collage als wertvolles Werkzeug, weil sie symbolische Bedeutungen sichtbar macht: das Zusammenspiel von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft; das, was wir in uns vereinen möchten; das, was wir loslassen dürfen.
In der Kunsstherapie gilt die Collage als wertvolles Werkzeug.
Forschungen zeigen, dass das Collagieren helfen kann, verschiedene Aspekte der Persönlichkeit zu integrieren und emotionale Prozesse zu verarbeiten. Das bewusste Gestalten einer Collage kann so zu einem Akt der Selbstfürsorge werden – zu einer „Achtsamkeits-Collage“. Der kreative Prozess selbst wird zum Spiegel innerer Zustände, das fertige Bild zum Anker, der uns an unsere Stärke erinnert.
Vom Gestalten zum Begreifen
Wir erleben uns als schöpferisch - und genau dieses Gefühl von Selbstwirksamkeit wirkt nachhaltig positiv auf unser seelisches Gleichgewicht.
Im achtsamen kreativen Tun verbinden sich Intuition und Reflexion: Wir geben Impulsen Raum, ohne sie sofort zu bewerten – und entdecken im Nachhinein, welche Bedeutung sie tragen. Dieses Zusammenspiel unterstützt psychologisch nachweislich die Emotionsregulation und stärkt das subjektive Wohlbefinden. So kann kreatives Gestalten zu einer Form innerer Integration werden: Gedanken, Gefühle und Körpererleben treten in Resonanz. Wir erleben uns als schöpferisch – und genau dieses Gefühl von Selbstwirksamkeit wirkt nachhaltig positiv auf unser seelisches Gleichgewicht.
Frauenkreis & Workshop: Dein Kraftbild
Da wir im Alltag uns oft nicht die Zeit schenken für solche Prozesse und es auch durchaus aufwendig sein kann, die notwendigen Materialien zu sammeln, entstand die Idee zu meinem nächsten Frauenkreis und Workshop: Dein Kraftbild am Sonntag, 30. November in meiner Praxis in 1130 Wien.
In einem geschützten Rahmen werden Elemente aus Achtsamkeit, Meditation und kreativem Gestalten verbunden. Nach einer Einstimmung mittels Räuchermeditation und Kakao-Zeremonie und Teilen im Kreis, erhältst du den Raum und die Materialien für eine intuitive Collage-Arbeit. Dazu teile ich mit dir meine hochwertigen Materialien - Sticker, Kunstpapiere, uvm. - denn ich finde, es macht deutlich mehr Spaß, wenn man aus dem Vollen schöpfen kann.
Dein Kraftbild als sichtbares Symbol deiner inneren Stärke und Erinnerung daran, was dich im Alltag trägt.
Jede Teilnehmerin gestaltet ihr eigenes Kraftbild aus Bildern, Farben und Symbolen, die sie berühren oder stärken. Im Anschluss folgt ein achtsames Betrachten und Teilen: Welche Themen zeigen sich im Bild? Welche Ressourcen, Wünsche oder Erkenntnisse treten hervor?
Der Workshop fördert:
Selbstwahrnehmung – durch achtsames Spüren und Gestalten
Stressabbau und Entspannung – durch meditativen Flow
Selbstwirksamkeit und innere Stärkung – durch das bewusste Erleben eigener Schöpferkraft
Verbundenheit und Gemeinschaft – durch das gemeinsame Erleben im Frauenkreis
Das entstandene Kraftbild wird so zu einem sichtbaren Symbol deiner inneren Stärke und Erinnerung daran, was dich im Alltag trägt.
Fazit
Kreativität und Achtsamkeit sind keine Luxusgüter – sie sind Wege zurück zu uns selbst. In einer Welt, die ständig fordert, zu tun und zu leisten, schenken sie uns Momente des Seins. Der Frauenkreis und Workshop: „Dein Kraftbild“ lädt dazu ein, genau das zu erleben: achtsam, kreativ, verbunden – und mit einem Stück innerer Klarheit, das bleibt.




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